Nach langer Suche hat die Wikimedia Stiftung eine neue Geschäftsführerin (Executive Director) gefunden. Wie die Wikimedia Foundation bekannt gab, wird die Software-Expertin Lila Tretikov am 1. Juni die Geschäftsführung der Stiftung hinter Wikipedia übernehmen.
Tretikov wurde am 25. Januar 1978 in der Sowjetunion geboren. Mit 16 Jahren zog sie von Moskau nach New York City. Die Informatikerin begann ihren beruflichen Werdegang bei Sun Microsystems. Später arbeitete sie unter anderem für eine Marketingfirma.
Zuletzt war sie IT-und Produktleiterin bei SugarCRM – einer Firma, die Open-Source-Software im Bereich Kundenpflege (Customer-Relationship-Management, kurz CRM) anbietet.
Lila Tretikov löst Sue Gardner ab, die seit 2007 die Wikimedia-Stiftung leitet. Gardner hatte vor etwa einem Jahr ihren Rückzug angekündigt.
Dank Gardners Strategie steht die Wikimedia Foundation finanziell blendend da. Die jährlichen Einnahmen und das Vermögen der Stiftung steigen jedes Jahr kontinuierlich an. Pro Jahr stehen knapp 50 Millionen Dollar zur Verfügung.
Geld ist nicht alles: Zu einem geradezu existenziellen Problem ist der Autorenschwund bei Wikipedia geworden. Die Zahl der Autoren sinkt seit Jahren kontinuierlich.
Ein weiteres großes Problem ist die mangelnde Vielfalt. Wikipedia ist nicht nur zu männlich, sondern hat auch geographisch eine deutliche Schieflage: Wie der renommierte The Economist jüngst berichtet hat, beschäftigen sich nur 2,6 Prozent der geo-getaggten Artikel mit Afrika, wo 14 Prozent der Weltbevölkerung leben.
Die größte Herausforderung für Tretikov wird es sein, die wachsende Kluft zwischen Wikimedia und den Communities zu überwinden. Die Einführung des Visual Editors ist ein Beispiel dafür, wie die Stiftung über die Köpfe der Community hinweg entschieden hat.
Der neuen Chefin wünschen wir viel Erfolg!
Heutzutage muss man leider auch immer die Frage stellen, ob für die Bestellung „der Neuen“ tatsächlich nur deren Befähigung ausschlaggebend war, oder auch ihr Geschlecht. Hört man sich das Lamento der Wikipedia-Oberen an, wonach zumindest die Autorenschaft viel zu männerlastig sei, erscheint letztere Möglichkeit umso plausibler.