“Edit War” um die Gorch Fock


Die „Gorch Fock“ ist auf dem Weg zurück nach Deutschland: mit neuem Kapitän und einer Untersuchungskommission an Bord, welche die vom Wehrbeauftragten des Bundestages angeprangerten Missstände aufklären soll. Seit dem Tod einer jungen Offiziersanwärterin, die aus den Segeln der Bark hinabstürzte, beherrscht das Schiff die Schlagzeilen. Es geht um möglicherweise zu harte Ausbildungsmethoden, um den richtigen Umgang mit dem tragischen Unfall, um den Vorwurf der Meuterei.

Die Debatte wird auch in der Wikipedia geführt und lässt sich über Wiki-Watch nachvollziehen. Der Artikel über das 1958 gebaute Segelschulschiff der deutschen Marine wird bis zu 40.000 mal täglich abgerufen. Unter den Wikipedia-Editoren ist er hoch umstritten. Zwei Reverts gab es in den vergangenen Tagen, bis am Samstag die Seite vorübergehend für alle Änderungen bis 5. Februar gesperrt wurde.

Einzelne Editoren vermuten in der Diskussion politische Motive, sehen Änderungen am Artikel beeinflusst von der Frage, wie andere Wikipedianer zur Bundeswehr stehen. Andere stellen sich der grundsätzlicheren Frage, aus welchen Nachrichten tatsächlich sichere Fakten zu entnehmen sind.

Daneben geht es um Exaktheit: Wurde Kapitän Schatz „seines Postens enthoben“, wurde er „abgesetzt“, war es gar eine „Strafmaßnahme“ des Bundesverteidigungsministers?

So tobt neben der breiten öffentlichen Debatte auch in Wikipedia ein „Edit War“ um die Geschehnisse auf der Gorch Fock und die Frage, wie eine laufende Untersuchung mit allenfalls vorläufigen Ergebnissen enzyklopädisch neutral aufbereitet werden kann. 

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1 Antwort zu “Edit War” um die Gorch Fock

  1. Fritz M. sagt:

    Der Artikel zur Gorch Fock war mir nicht bekannt. Ich vermute, dass die Hauptautoren alle irgendwann auf ihr gefahren sind, als Offizieranwärter oder Mitglieder der Stammbesatzung. Als spätere Offiziere haben es Einige zu sehr hohen Würden in der Bundesmarine gebracht, und ihr Standpunkt ist daher zumindest leicht verklärt. Die berichteten technischen Details des Schiffes sind sicher unumstritten. Die Bedeutung der Ausbildung hingegen hängt vom persönlichen Standpunkt des Autors ganz erheblich ab. Im Artikel sollten daher die zwei Grundstandpunke herausgearbeitet sein:
    a) Ausbildung auf einem Segel-Schulschiff ist unabdingbar für gute Seemannschaftt, Kameradschaft, Ausbildung von Mut, Fertigwerden mit den Gefahren der See, Einüben von Routinen in Extremsituationen, internationaler Brauch
    b)Training von Methoden und Handgriffen im Wortsinn, die auf modernen Schiffen nicht erforderlich sind, Gefahr des Rückfalles in segelschiffnotwendige Drill-Methoden des 18. Jh., daher auch Gefahr von Verstößen gegen die Grundsätze der Inneren Führung.
    Zwischen diesen Extremen gibt es so gut wie keine Brücke- mein Standpunkt. Auf der Diskussionsseite sollte durchaus auch politisch (nicht parteipolitisch…) argumentiert werden dürfen, in den Artikel gehören das Schiff und die 2 -umstrittenen- Standpunkte.
    Mast und Schotbruch! F.M., Oberst d.Res. a.D.

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