Wikipedia is watching you: Eine US-Journalistin, ein Talkshow-Auftritt und eine wüste Debatte


Es ist der 3. Mai 2011, kurz vor 23 Uhr. Sandra Maischberger berät in der ARD die Lage der Welt – zwei Tage, nachdem amerikanische Spezialeinheiten al-Qaida-Chef Osama bin Laden bei seiner Ergreifung im pakistanischen Abbottabad erschossen hatten. Es geht darum, ob die Erde sicherer geworden ist durch den Tod bin Ladens.

In der Runde sitzt auch die amerikanische Journalistin Heather De Lisle. Bekannt ist sie für kontroverse, pointierte Statements. Dazu ist sie bekennende Republikanerin. Schon das macht sie zum gefragten Counterpart zur gewöhnlichen Talkshow-Mehrheitsmeinung.

Zwischen Minute 7 und Minute 9 von Menschen bei Maischberger geht es darum, ob die Tötung bin Ladens eine illegale Hinrichtung gewesen sei. Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele zitiert aus UN-Resolutionen die Worte „to bring to justice“. Maischberger übersetzt: „Vor Gericht stellen also.“ Ströbele spricht weiter: „Und Obama hat jetzt gesagt, justice was done.“ Daraufhin meldet sich De Lisle aus dem Hintergrund, sagt bestätigend: „So, justice was done.“ Maischberger übersetzt wieder, diesmal fragend: „Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan?“ Darauf wieder Ströbele: „Man sollte ihn der Gerichtsbarkeit zuführen.“  Wieder De Lisle: „Hätten Sie ihn nach Den Haag geschleppt, oder wie? Ich meine, das wäre doch alles eine Farce.“ Ströbele: „Doch … oder ihn gefangen nehmen.“ De Lisle: „Oder Guantánamo? Das wäre dann noch ein größerer Aufruhr gewesen.“ Ströbele: „… und ihn vor Gericht stellen und dann in einem Prozess zu versuchen, die ganze Geschichte auch öffentlich darzustellen, so wie man gegen die Nazi-Verbrecher ja auch Prozesse gemacht hat. Aus guten Gründen.“ Wieder De Lisle, bei 8:19 Minuten: „Ja, aber wir haben die Nazi-Verbrecher auch danach erhängt. Also haben wir im Grunde genommen einen Haufen Geld oder einen Haufen Zeit erspart, indem wir das einfach jetzt schonmal im voraus erledigt haben.“ Ströbele: „Oh oh, aber da war ein Gericht dazwischen vor der Erhängung.“ De Lisle: „Ja, aber das Endresultat war dasselbe.“ Daraufhin hat der Autor Jürgen Todenhöfer das Wort. Er gibt Ströbele „juristisch recht“, erinnert an seine Zeit als Richter in einem RAF-Prozess.

Über den Inhalt der Äußerung von Heather De Lisle kann man streiten. Die Frage ist nur, wo und wie.

Gestern schrieb De Lisle in einer Kolumne für The European:

„Ich befürworte keinesfalls Folter. Was ich gesagt habe, ist, dass erst durch das Waterboarding von Khaled Scheich Mohammed die Information über den Decknamen von Osama bin Ladens Kurier herauskam. Ich habe auch nie gesagt, dass Terroristen keinen Prozess bekommen sollten. Ich habe – zugegeben etwas zu salopp – gesagt, dass Osama bin Laden eh die Todesstrafe gekriegt hätte, also ist das Endresultat dasselbe gewesen.“

De Lisle wehrt sich mit dieser Klarstellung nicht etwa gegen Vorwürfe aus den Medien. Zwar kritisierte etwa das WAZ-Portal DerWesten.de, De Lisle habe ihr Verständnis von Rechtsstaatlichkeit offenbart und Kopfschütteln geerntet, auch Welt Online ging auf ihre Äußerung ein. Doch Heather De Lisle wendet sich vielmehr unter der Überschrift „Ist der Ruf erst ruiniert“ gegen ihrer Meinung nach verleumderische Passagen aus der Diskussion zum sie betreffenden Wikipedia-Artikel. Denn in der Online-Enzyklopädie sorgt die Äußerung der Journalistin für eine heftige Kontroverse zwischen einzelnen Autoren, geprägt von eigenwilligen Interpretationen des Gesagten. Jedenfalls bis Sonntagnachmittag, 22. Mai, stand darin:

„In der Talksendung Menschen bei Maischberger vom 3. Mai 2011 sprach sie Osama bin Laden das Recht auf einen rechtsstaatlichen Gerichtsprozess ab und verteidigte die Politik des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush.“

Seither zeigen unterschiedliche Wikipedia-Versionen unterschiedliche Fassungen an, teils ohne diese Passage, teils mit ihr. In der Versionsgeschichte ist sie seit Sonntagnachmittag, 14.31 Uhr, durch den Autor „Anima“ gestrichen. Stattdessen nimmt der Eintrag nun auf die kritische Auseinandersetzung De Lisles mit Wikipedia in der zitierten Kolumne Bezug, doch auch diese neue Passage ist umstritten.

Doch der Reihe nach: Am 9. Mai um 23.52 Uhr fügt ein unbekannter Editor unter einer IP-Adresse in den Artikel ein, De Lisle habe sich in der „Maischberger“-Sendung deutlich gegen Gerichtsverhandlungen für Terroristen ausgesprochen. Sie habe gesagt, mit der Tötung bin Ladens habe man „Zeit und Geld gespart“. Ebenso schreibt der IP-Autor, sie habe betont, dass nur die von Ex-Präsident Bush „in Auftrag gegebenen Foltermethoden letztlich den Erfolg für die Feststellung des Aufenthaltsortes Osama bin Ladens gebracht hätten.“

Bis elf Tage später, am späten Abend des 20. Mai 2011 der Editor „Kmhkmh“ aus einem gesperrt geschriebenen „n u r“ ein „nur“ im Satz bezüglich der Foltermethoden macht, bleiben die Sätze unangetastet und werden nicht diskutiert. Vor allem gibt es keine exakte Quellenangabe. Aus diesem Grund streicht auch der Autor „Times“ wenig später, am 21. Mai um 00:47 Uhr, den gesamten Abschnitt. „Kmhkmh“ fügt die Passage am gleichen Tag um 16.50 Uhr wieder ein, nun mit dem Link zur ARD-Mediathek. Eine Stunde danach greift wieder „Times“ ein. Er lässt die wesentlichen Aussagen bestehen, kürzt jedoch und formuliert etwas neutraler – es ist weitgehend die oben zitierte, letzte Fassung der Passage. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: „Times“ schreibt, De Lisle habe „anlässlich der Tötung Osama bin Ladens Terroristen das Recht auf einen rechtsstaatlichen Gerichtsprozess“ abgesprochen. Mit anderen Worten: Sie gestehe keinem Terroristen dieses Recht zu. Dies will ein IP-Editor so nicht stehen lassen und schränkt die Aussage ein, lediglich bin Laden habe sie dieses Recht abgesprochen. „Times“ revertet daraufhin, setzt die generelle Formulierung wieder durch. Von diesem Zeitpunkt an sehen auch Nutzer von Wiki-Watch, dass der Beitrag umstritten ist – denn Wiki-Watch zeigt Reverts deutlich an (bei Wikipedia findet man keinen Hinweis beim Artikel selbst). Daraufhin greift „Kmhkmh“ ein, nun steht erneut die auf bin Laden beschränkte Aussage im Artikel. Es geht mehrfach hin und her.

Um 11.25 Uhr am gestrigen Sonntag, 22. Mai, greift „Tokaner“ ein. Nach langer Diskussion ändert er den Nachnamen der Journalistin in die korrekte Schreibweise „De Lisle“. Dies hatte die Journalistin selbst schon erfolglos versucht, wie sie in ihrer Kolumne beschreibt: Weil die falsche Schreibweise mehr Google-Treffer gebracht habe, sei sie jedoch weiter verwendet worden.

Nachtrag: Der Fehler wurde inzwischen schon weiter vererbt. Nicht nur der Nachname von Heather wurde in der deutschen Wikipedia falsch geschrieben. Auch das Lemma zu ihrem Vater, Rik De Lisle wurde 2006 mit falscher Schreibung angelegt. Aber Kolja21 bemerkte das schnell und verschob mit dem Hinweis auf Alan Burns & Associates sowie ein Zitat aus Cut 5/2006. Das nützte aber alles nichts – Zaphiro hat das ganze 2008 wieder zurück verschoben und dabei witzigerweise auf auf Riks Blog verwiesen (Wo es richtig stand) , auf ominöse „Medien“, wo man es auch richtig hätte finden können und last but not least auf den, wie wir wissen, falschen Wikipediaartikel zu Heather De Lisle. Dabei ist es eine der Grundregeln von Wikipedia, dass Wikipedia nie als Quelle taugt.

Wenig später schaltet sich „Kmhkmh“ wieder ein und schränkt die strittige Aussage wieder auf bin Laden ein. Ebenso fügt er als zusätzliche Quelle für den umstrittenen Maischberger-Auftritt De Lisles Kolumne ein. Um 13.13 Uhr löscht der Editor „Alleswirdbesser“ die gesamte Passage, um 13.32 Uhr fügt „Kmhkmh“ sie wieder ein. Um 13.35 Uhr fliegt sie wieder raus, um 14.26 Uhr ist sie von Autor „Anima“ wieder eingesetzt. Erneut geht es zig mal hin und her, dabei sorgt „Adornix“ auch dafür, dass der problematische Abschnitt nunmehr – so scheint es – aus dem Artikel gestrichen ist.

Soweit die Genese des Artikels. Noch kontroverser geht es auf der zugehörigen Diskussionsseite zu. Denn die umstrittene Textstelle im Wikipedia-Artikel ist zur Projektionsfläche geworden. Grundsatzdebatten werden um Begriffe geführt, die zuvor gar nicht aufgetaucht sind, etwa um Antifaschismus. Dazu kommt der Vandalismus Unbekannter IP-Editoren, durch den Heather De Lisle als „konservative Schlampe“ diffamiert wurde. Diese Bezeichnung fand sich vom 12. April bis zum 21. Mai öffentlich einsehbar auf der Diskussionsseite, am 4. Mai wurde es sogar noch um eine weitere bösartige Bemerkung ergänzt. Die Seite wirkte so wie eine Gossip-Plattform. „Times“ entdeckte die unzulässigen Äußerungen am 21. Mai, er löschte sie sofort.

Was bleibt also? Heather De Lisle ist spätestens seit der Obama-Wahl 2008 in Deutschland bekannt. Sie ist eine Journalistin, die provoziert. Das rechtfertigt ihren biografischen Wikipedia-Artikel. Ihre politischen Positionen, zumal als Journalistin, sind ebenfalls relevant. So weit, so richtig ist der Wikipedia-Eintrag.

Aber nicht jeder Satz, zumal von einem häufigen Talkshow-Gast, braucht zitiert zu werden. So wird aus dem biografischen Wikipedia-Artikel, dessen Schreiber sich eigentlich an das strikte Neutralitätsprinzip für Artikel über lebende Personen halten müssten, eine Diskussionsplattform. Im Fall Heather De Lisle ist schon die Auswahl des Zitats nicht neutral. Der Kontext fehlt, er ließe sich in einem biografischen Artikel auch kaum herstellen. Vielmehr gehört die deutsche Debatte um die Tötung bin Ladens in den Artikel über bin Laden – sie findet sich auch dort, jedoch vergleichsweise kurz. So werden in den biografischen Artikel scheinbar beliebige Äußerungen aufgenommen. Zerrbilder einer Persönlichkeit entstehen. Die Diskussion dazu wird mit großen Worten geführt, man hat das Gefühl, es geht um sehr viel. Dabei handelt es sich nur um einen Schlagabtausch zwischen einigen – sehr wenigen – Autoren.

Dass Heather De Lisle am vergangenen Donnerstagabend, 19. Mai, zu Gast war bei Maybrit Illner im ZDF, diesmal mit pointierten Sätzen über Dominique Strauss-Kahn, Sex und Politik, scheint den Wikipedia-Autoren entgangen zu sein. Zum Glück.

Anhang:
Was tun bei Verleumdungen in Wikipedia?

Heather De Lisle hat – wie viele andere vor ihr – die Ohnmacht erlebt, dass Betroffene sich nicht gegen unsachgemäße oder sogar verleumderische Aussagen in Wikipedia wehren können. Nicht einmal die Korrektur der Schreibweise ihres Namens wollten die anonymen Wiki-Editoren hinnehmen.

Wikipedia ist zwar ein letztlich rechtsfreier Raum – aber Regeln zur erfolgreichen Selbsthilfe gibt es dennoch: Wiki-Watch hat sie hier publiziert.

Eine Zusammenfassung:

  1. Weisen Sie auf der Diskussionsseite des jeweiligen Artikels auf sachliche Fehler, fehlende Quellen, Einseitigkeit und Verstöße gegen Regeln (Verunglimpfung lebender Personen) hin. Posten Sie auf der Diskussionsseite sachliche Informationen und Links zu reputablen, informativen Seiten. Wenn es um Sie selbst geht: Sagen Sie, dass Sie der Betroffene sind.
  2. Belegen Sie Ihren Standpunkt immer mit Quellen.
  3. Bei sensiblen Themen mit offensichtlichem personenrechtlichem Anspruch auf Löschung: Email-Kontakt mit einem Wikipedia-Oversighter. Informieren Sie einen Administrator oder den Haupt-Autor des Artikels über den Missstand.
  4. Unterrichten Sie Wiki-Watch über schwerwiegende Falschinformationen oder Verstöße gegen das Neutralitätsgebot[1] — Transparenz kann helfen! <<Wiki-Watch hier unterrichten>>.
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15 Antworten zu Wikipedia is watching you: Eine US-Journalistin, ein Talkshow-Auftritt und eine wüste Debatte

  1. adornix sagt:

    Wenn schon Versionsgeschichten-Auswertung, dann doch bitte korrekt. Gestrichen wurden der Absatz von Benutzer Adornix, also von mir 🙂

    Problematisch in diesem Fall war insbesondere, dass der Kasten, der sich auf der Diskussionsseite eines Artikels über eine lebende Person befinden sollte, bis gestern dort nicht stand. Darin wird u.a. erklärt, an welche Mail-Adresse sich eine Betroffene wenden kann, wenn mit „ihrem“ Artikel etwas nicht stimmt.

    Prinzipiell finde ich die öffentliche Aufmerksamkeit in solchen Fällen sehr wichtig, denn der Umgang mit Persönlichkeitsrechten wie auch die seriöse Auswertung von Quellen sind es, an denen die Reputation der Wikipedia hängt. So müssen die Autoren der Wikipedia immer wieder dafür sensibilisiert werden, wie auch die „nur lesende“ Öffentlichkeit immer wieder darauf hingewiesen werden muss, dass die Wikipedia – wie jedes Nachschlagewerk – menschengemacht ist und somit auch Fehler und Einseitigkeiten enthalten kann.

  2. admin sagt:

    Beides ist richtig: „Times“ hat die unzulässige Formulierung erstmals am 21. Mai 2011 um 00:47 Uhr gelöscht (DiffLink hier), „Adornix“ den ähnlich wieder eingefügten Text abermals am 22. Mai 2011, 14:22 (DiffLink hier).

  3. Times sagt:

    Ich war als Benutzer:Times an der Diskussion beteiligt, habe den fraglichen Absatz entfernt und der (wenig glückliche) gekürzte Satz stammt von mir. Auf der Diskussionsseite äußerte sich mein Diskussionspartner Benutzer:Kmhkmh (18:27, 21. Mai 2011), dass er mit dieser Änderung leben könne:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion%3AHeather_De_Lisle&action=historysubmit&diff=89106926&oldid=89106272

    Soweit ist ihre Darstellung korrekt. Was nicht korrekt wiedergegeben wurde, ist der Zeitraum, in dem die Beschimpfung „konservative Schlampe” unwidersprochen die Diskussionsseite verunstaltete. Diese wurde am 12. April 2011 von einer IP eingefügt,
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Heather_De_Lisle&diff=prev&oldid=87637100

    und von einer weiteren IP am 4. Mai 2011 ebenso sinnfrei ergänzt. Der Diskussionsabschnitt wurde erst von mir am fraglichen Samstag (21. Mai 2011, 17:34 Uhr) von mir entfernt, als ich ihn entdeckt hatte:

    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Diskussion:Heather_De_Lisle&diff=next&oldid=88440366

    Der beleidigende Abschnitt stand also mehr als 5 Wochen auf der Diskussionsseite und war für jeden Leser einsehbar.

  4. admin sagt:

    @Times: Danke für den Hinweis, völlig korrekt und sofort korrigiert.

  5. Kmhkmh sagt:

    Das Problem der obigen Analyse ist, dass sie leider nicht tief genug geht und verschiedene Diskussionsstränge und Zeitabläufe nicht detailliert analysiert und in Folge dessen etwas durcheinander wirft. Insbesondere fehlt auch eine korrekte Beschreibung der Ausgangslage vor dem 21. Mai und worum anschließend genau gestritten wurde. Das alles auseinander zu klamüsern ist zugegebenermaßen recht aufwendig, aber notwendig um den genauen Hergang zu verstehen. Vor allem aber ist es auch lehrreich, da das Ganze letztlich ein Musterbeispiel dafür ist, wie ein Teil der (guten) Inhalte bei WP entsteht.

    Man beachte dazu die überabeitete Version des Artikels auf die sich die verschiedenen involvierten Autoren nun geeinigt bzw. die sie gemeinsam erarbeitet haben. Diese enthält keine der umstrittenen Aussagen mehr, De Lisle Name ist nun korrekt geschrieben und (fast) jede Aussage mit einem Einzelnachweis belegt.
    Interessant ist vielleicht auch noch, dass die WP-Autoren auch sofort auf De Lisle Klarstellungen bzw. ihre Kolumne reagiert haben und diese ebenfalls direkt im WP-eigenen Pressespiegel stand, was die Transparenz erhöht und zusätzliche Kontrolle/Aufmersamkeit auf den Artikel richtet.

    Man kann auch einiges über psychologische Aspekte lernen und wie Missverständnisse, Schnellschüsse oder persönliche Untertöne sich schnell zu einen Konflikt zwischen Autoren aufschaukeln, der die Sacharbeit behindert (man vergleiche dazu z.B. die Diskussionenstränge zwischen mir und Times mit erheblichen persönlichen Untertönen denen zwischen mir und Adornix völlig ohne persönliche Untertöne). Interessant ist auch, dass zwischen mir und Times bezogen auf den konkreten Artikelinhalt eigentlich sogar fast Übereinstimmung herrscht (wenn man genau hinschaut), aber der persönliche Konflikt inzwischen so eskaliert ist, dass dies praktisch untergeht.

    Man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass das Ringen um Formulierungen und Inhalte, das traditionell jenseits der Öffentlichkeit in Redaktionsräumen und an Auorenschreibtischen stattfindet, bei WP bis zu einem gewissen Grad eben öffentlich ist. D.h. man kann eben oft sehen, wie aus verschiedenen Versatzstücken und (zwischenzeitlichen) unangemessenen Formulierungen oder Gewichtungen mit der Zeit ein gereifter Artikel entsteht.

    • Kmhkmh sagt:

      Post Scriptum: Wenn sie schon html tags zulassen, sollten sie ihrer Software eine Vorschau-Funktion spendieren. Sonst hat ein Tippfehler schnell, wie bei mir oben, ungeahnte Auswirkungen. Vielleicht mal bei WordPress beschweren 🙂

      • WikiCounselor sagt:

        Ich habe es korrigiert. Ich fürchte aber, wir haben mit Wikipedia genug zu tun, wir müssen uns nicht auch noch mit WordPress anlegen. 😉

        Danke für Ihre Mühe.

  6. Nicola sagt:

    Mich würde interessieren, wer denn diese IP 79.253..x.x ist, die da solche sachfremde Bleiwüsten hinterlassen und somit die ganze Diskussion unnötig erschwert hat.

    Die IP wurde von Wiki-Watch aus Datenschutzgründen gekürzt.

    • WikiCounselor sagt:

      Das ist einfach. Bitte mal auf http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beiträge/79.253.X.X klicken, dann ist da am unteren Bildende ein Link zu Whois und Utrace. Da kann man sehen, es war eine Telekom-IP aus dem Großraum Hagen, kann also jeder gewesen sein. Aber Wiki-Watch sieht es nicht gerne, wenn vollständige IPs hier öffentlich verbreitet werden, wir sehen das datenschutzrechtlich als höchst problematisch an, weil damit Langzeitprofile gebildet werden können.

      • Kmhkmh sagt:

        Naja, die vollständige IP ist mir ihrem Edit in WP ohnehin öffentlich (Versionsliste). egal ob sie nun auch nun hier steht oder nicht. Dies aus Transparenzgründen auch erwünscht ist und die IP auch ausdrücklich wird beim Editieren ausrücklich darauf hingewiesen.

        • WikiCounselor sagt:

          Ich kann jetzt hier nicht in die Tiefe gehen, aber Wiki-Watch kann diese Transparenzgründe nicht nachvollziehen und die Süddeutsche Zeitung wohl auch nicht. Darum kürzen wir beide die IPs bei Copyrightangaben nach cc-by-sa. Kurzfristige Transparenz zur Vandalismuskontrolle ist kein Problem, aber langfristiges Speichern und öffentliches Wiedergeben von vollständigen IPs ermöglicht es, sehr detaillierte Persönlichkeitsprofile zu erstellen und greift damit erheblich in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung ein (und ist nach cc-by-sa auch nicht erforderlich). Die unbeschränkte Transparenz von IPs steht in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu legitimen Zwecken, die Wikipedia damit verfolgen könnte.

          • Kmhkmh sagt:

            Das wiederum kann ich nicht ganz nachvollziehen, insbesondere da „mangelnde Transparenz“ (was immer man jetzt auch genau darunter versteht) ein populärer bzw. häufiger Kritikpunkt an WP ist. Natürlich kann man mit einer IP Persönlichkeitsprofile erstellen, aber in die informelle Selbstbestimmung wird hier wohl kaum eingegriffen, niemand muss in WP als IP posten und jede IP wird extra auf die Sichtbarkeit hingewiesen. Eine Unverhältnismäßigkeit kann ich da beim besten Willen nicht erkennen. Mit Klartextnamen kann man übrigens auch Profile erstellen.

            Zudem muss sich WP nicht nur kurzfristig einfache Vandalismen (durch IPs) abwehren, sondern auch länger und mittelfristige Manipulationen („POV Pushing“), wenn z.B. diverse Organisationen versuchen Einträge über längere Zeit subtil zu frisieren, dann benötigt man auch einen langfristigen Zugriff auf diese IPs, um so etwas zu unterbinden bzw überhaupt zu erkennen. Hier ist auch zu beachten, das Qualitäts- und Korrekturmechanismen bei WP auch oft asynchron und zeitnah arbeiten. Das konnte man ja auch sehe schön an diesem Beispiel hier sehen, da hat es 5 Wochen gedauert bis man auf die IP-Edits aufmerksam geworden ist, in anderen Fällen kann sich das auch über Jahre erstrecken.

  7. Times sagt:

    @Kmhkmh: ich stimme dir im wesentlichen zu. Die persönliche Schärfe auf der DS kam wohl zustande, da wir uns unterschwellig unterschiedliche Motive für die Edits unterstellt haben. Als du den fraglichen Absatz über die Sendung wieder einstelltest und dich auf zwei Sätze von HDL mit Minutenquellen beriefst, habe ich dich als POV-Warrior angesehen, was ich nun relativieren muss. Mit der aktuellen Fassung kann ich sehr gut leben. Gewinner in dem Streit ist glücklicherweise der Artikel, der nun wesentlich besser bequellt und fundierter präsentiert werden kann.
    @Nicola: zu der IP kann ich nichts sagen, aber derartige Zwischenfälle ziehen auch tw. sehr merkwürdige IPs an.
    Hinweis: Wie schon vermutet, scheint De Lisle zeitweise mitzulesen. Heute hat eine statische IP 194.55.x.x (aus dem Haus der Deutschen Welle) wieder kurz unbelegt Ergänzungen vorgenommen, die aber akzeptiert wurden. Leider nutzt die IP nicht die Zusammenfassungszeile, um uns Hintergrund/Quellen mitzugeben. Das wird leider weiterhin ein Problem sein, dass uns WP-weit begleiten wird.

    Die IP wurde von Wiki-Watch aus Datenschutzgründen gekürzt.

  8. WikiCounselor sagt:

    Ich freue mich, dass der Wikipediaartikel jetzt in deutlich besserem Zustand ist, als vorher. Herzlichen Dank an alle Autoren!

  9. Heather sagt:

    Auch ich möchte mich bedanken. Mit der akutelle Fassung kann ich leben. Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, war das ganz für mich etwas traumatisch. Ich erwarte nicht, dass alle meine Meinung teilen, aber ich erwarte schon, dass die Leute die das nicht tun, wenigstens fair mit mir umgehen. Schwierig finde ich es sowieso immer, Sätze aus Talkshows zu zitieren, weil der Kontext fehlt. Und ich bin auch nur ein Mensch, manchmal platzt auch mir der Kragen und ich sage Sachen die schelcht formuliert sind.
    Lange Rede, kurze Sinn. Vielen Dank, dass ihr alle zusammen eine Fassung gefunden habt, die jetzt objektiv und gerecht ist. Gewinner ist wirklich der Artikel.
    (ja, ich hab „ist“ verheiratet in „war“ verändert. Das war das Einzige, was nun nicht mehr stimmte.)

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